Der Mädchen- und Frauenfußball erlebt in Deutschland derzeit einen großen Aufschwung. Ein Grund dafür sind die zahlreichen Erfolge des deutschen Frauenteams bei Europa- und Weltmeisterschaften.
Rund 955.000 weibliche Mitglieder – davon fast 300.000 Mädchen bis 16 Jahre – und 10.600 Frauen- und Mädchenteams verzeichnet inzwischen der Deutsche Fußballbund (DFB). Allein die Mädchenteams verzeichneten von 2006 bis 2007 einen Zuwachs von 22 Prozent auf derzeit insgesamt 6.292 Teams.
Eine Fußball-Bundesliga für Frauen wurde erst 1989 vom DFB gegründet und nahm in der Saison 1990/91, damals noch zweigleisig (Nord und Süd), den Spielbetrieb auf; erster Deutscher Meister wurde der TSV Siegen. Rund zwanzig Jahre mussten vergehen, bevor der DFB 1970 seinen Beschluss aus dem Jahr 1955, Spiele von Frauenfußball nicht zu gestatten, aufhob! Auch in der DDR spielte der Frauenfußball so gut wie keine Rolle, so dass erst seit 1979 auf Beschluss des Deutschen Fußball-Verbandes (DFV) „Bestenermittlungen“ bzw. Meisterschaften stattfanden. DDR-Rekordmeister war mit 6 Titeln die BSG Turbine Potsdam (heute 1. FFC Turbine Potsdam). Seit der Spielzeit 1997/98 ist die Frauen-Bundesliga eingleisig, und seit der Saison 2004/05 gibt es eine zweigleisige 2. Bundesliga (Nord und Süd); ebenso wie in der 1. Liga spielen auch in der zweithöchsten Spielklasse jeweils 12 Teams. Der 1. FFC Frankfurt ist mit 6 Meistertiteln der erfolgreichste Verein. Dies spiegelt sich auch im aktuellen Kader des deutschen Frauenteams bei der Fußball-Weltmeisterschaft in China vom 11. bis 30. September 2007 wider (Karte). So stellt der 1. FFC Frankfurt 7 der insgesamt 21 Spielerinnen, gefolgt vom FCR 2001 Duisburg mit 4 und dem FFC Turbine Potsdam mit 3 Spielerinnen.
In der aktuellen Deutschlandkarte zur Frauen-Fußballweltmeisterschaft 2007 in China sind die aktuellen 36 Teams der 1. und 2. Bundesliga sowie die 14 Teams berücksichtigt, die vorübergehend in der eingleisigen 1. sowie der 2. Liga gespielt haben. Zahlreiche Frauenteams belegen, dass im Unterschied zum Männerfußball erfolgreicher Frauenfußball durchaus auch außerhalb von Großstädten in kleinen (Dorf-)Vereinen möglich ist. Sollten mit steigendem Medieninteresse auch die Professionalisierung und Kommerzialisierung voranschreiten, so werden zukünftig möglicherweise auch im Frauenfußball nur noch die großen finanzstarken Clubs erfolgreich bestehen können.
Quellen
DEUTSCHER FUßBALLBUND (DFB) (2007): Mitglieder-Statistik 2007. Frankfurt a.M.
DEUTSCHER FUßBALLBUND (DFB) (2007): Frauen-Bundesliga: Archiv, Statistik.
URL: <http://www.dfb.de/> Frankfurt a.M.
Abrufdatum 10.09.2007.
HOFFMANN, Eduard; NENDZA, Jürgen; FLURY, Susanne; GROTHGAR, Andreas; RODEN, Simon; MAYER, Rolf (2007): Verlacht, verboten und gefeiert: zur Geschichte des Frauenfußballs in Deutschland. Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung. [Tonträger 1 CD ; Booklet (6 S.)].
kicker online (2007): Frauen-WM in China: Der deutsche WM-Kader.
URL:
<http://www.kicker.de/news/fussball/frauen/startseite/artikel/369431/?view=print>
Abrufdatum 10.09.2007.
Zitierweise
Bode, Volker (2007): Frauenfußball im Aufschwung. In: Nationalatlas aktuell 1 (09.2007) 1 [25.09.2007]. Leipzig: Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL).
URL:
http://aktuell.nationalatlas.de/Frauenfussball.2_09-2007.0.html
Autoren
Dipl.-Geogr. Volker Bode
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Leibniz-Institut für Länderkunde
Schongauerstr. 9
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